Politische Diskreditierung der Apotheken unerträglich

„Jetzt reicht es aber endgültig mit den Anschuldigungen gegenüber den Apotheken!” so Daniela Hänel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. „Darf eigentlich jeder, der im Bundestag ist und meint, vom Gesundheitswesen Ahnung zu haben, die Apotheken nach Lust und Laune diskreditieren?“

Daniela Hänel bezieht sich dabei u.a. auf die Aussagen von Frau Baehrens, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, die den Apotheken und dem pharmazeutischen Großhandel vorwirft, die Lieferengpässe zahlreicher Arzneimittel zu verschulden. Schon das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM hatte sich vor einigen Tagen ähnlich geäußert, angeblich nach vorliegenden Daten.

„Gibt es jetzt Habeck’sche Ideologien auch schon bei der SPD? Welchen Sinn soll es denn machen, dass man nichts verkaufen will?“ Hänel weiter: „Dass politische Vertreter wegen gekaufter, nicht repräsentativer Daten und anscheinend daraus falsch gezogener Schlüsse öffentlich Dreckkübel über die Apotheken auskippen dürfen, ist nicht hinnehmbar. Hier will sich die Politik reinwaschen und zeigt aus dem bequemen Bürosessel absolut ungerechtfertigt mit dem Finger auf uns Apotheken, die wir unsere Finger wiederum wund telefonieren mit Arztpraxen wegen Austausch von Arzneimitteln, mit Herstellern und Großhändlern, die Patienten beruhigen und alles versuchen, an Ware zu kommen. In keinem Land der Welt wird mit Apotheken politisch derart ungerecht umgegangen – und auch nicht mit den anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen! Wenn wir uns dann noch von Frau Pfeiffer vom Spitzenverband der GKV anhören müssen, dass der erhöhte Aufwand in keinem Fall vergütet wird, dann weiß man spätestens, wer mitverantwortlich ist für die derzeitige Situation.”

Die jetzigen Lieferengpässe lebenswichtiger Arzneimittel sind nach Meinung der Freien Apothekerschaft ausschließlich Verschulden der Politik, die jahrzehntelang den Billigkurs und das Diktat der Krankenkassen gegenüber der pharmazeutischen Industrie unterstützt und nicht gegengesteuert hat. Damit wurden Hersteller verprellt, die letztendlich die Produktion in Deutschland mangels Verdienst eingestellt haben. Die Arzneimittelherstellung wurde ins Ausland verlagert und dort auf wenige Länder wie China, Pakistan und Indien konzentriert. Eine Abhängigkeit, die die Bevölkerung nun ausbaden muss. In wieweit die verantwortlichen Regierungsvertreter daraus lernen, bleibt abzuwarten. Statements der Regierung, die Arzneimittelproduktion wieder nach Deutschland oder Europa zu holen, sieht die Freie Apothekerschaft sehr skeptisch.

Hänel: „Bis hier die erste Tablette einer Arzneimittelfirma nach den Vorstellungen der Regierung gepresst wird, vergehen mindestens 20 Jahre aufgrund der gründlichen deutschen Bürokratie, die auch uns Apotheken in vielen Bereichen der Versorgung behindert. Über die Haltung der Regierung und über die unsäglichen Aussagen ist die Freie Apothekerschaft äußerst bestürzt. Wir erwarten eine Entschuldigung von höchster Ebene.“ Hänel weiter: „ Die Apotheken stehen 24/7 vor den Patienten und müssen einer verfehlten Gesundheitspolitik tagtäglich den Allerwertesten retten. Dafür werden wir dann als „Belohnung“ diskreditiert und müssen zu allem Überfluss mit einer Packungspauschale aus dem Jahr 2004 zufrieden sein, die im nächsten Jahr noch deutlich gekürzt wird! Soviel zum Thema WERTSCHÄTZUNG!“

Flyer und Plakate finden interessierte Apotheken unter https://wir-sind-die-apotheke.de/download-2/aufklaerungskampagne/

Weitere Links
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/apotheken-duerfen-keine-hamsterkaeufe-machen-137396/

https://www.apothekeadhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/bfarm-zu-fiebersaeften-apotheken-sollen-nicht-hamstern/

https://www.merkur.de/politik/robert-habeck-maischberger-insolvenz-baeckerei-energiekrise-talk-ard-wirtschaftsminister-gruene-zr-91773018.html

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/engpass-management-ureigene-aufgabe-der-apotheken/

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